Brandsicher?!

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SHERPA Brandprüfung: Nach dem Ablauf der Prüfzeit wurde die Ofenkammer schnell geöffnet und abgelöscht. © Bilder: SHERPA Connection Systems
Brandschutz © SHERPA Connection Systems
SHERPA Fire Stop 2.5: Das Brandschutzlaminat schützt den Verbinder im Brandfall vor direkter
Brandschutz © SHERPA Connection Systems
SHERPA-Steckverbindung nach Prüfvorgang geschlossen
Brandschutz © SHERPA Connection Systems
SHERPA-Steckverbindung nach Prüfvorgang geöffnet

15.06.2021

Im Herbst 2020 wurden mit den SHERPA Systemverbindern Brandprüfungen für 90 und 120 Minuten zusammen mit der Holzforschung Austria am IBS in Linz durchgeführt. Die Ergebnisse werden bereits in die ETA-12/0067 eingearbeitet.

Der technische Support bildet bei SHERPA eine Grundsäule des Kundenservice. Dabei spielt das Thema des Brandschutzes im Holzbau eine maßgebende Rolle. Seit Einführung der XL- und XXL-Serien für hochbelastete Anschlüsse Anfang der 2010er Jahre rückte der Nachweis im Brandfall in den Fokus von Planern und Ausführenden. Das Hauptaugenmerk richtete sich vorrangig auf den Mindestquerschnittsbedarf und die Fugenausbildung. Die Zugabe von Holzmaterial für den Abbrand konnte zumindest für 30 und 60 Minuten auf Basis des Eurocode 5 gelöst werden. Die Abklärung einer zulässigen Ausbildung der Anschlussfuge gestaltete sich schwieriger. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Prüfergebnisse und auch die Normen lieferten keine konkreten Ansätze für die Beurteilung. Im Sinne einer technischen und vor allem wirtschaftlichen Lösung fiel die Entscheidung zu Gunsten von Untersuchungen und Prüfungen für unterschiedliche Aufbauten und Brandzeiten. SHERPA setzte 2015 neue Maßstäbe im Bereich der Brandprüfungen von Haupt- und Nebenträgeranschlüssen. So wurde erstmalig die Konfiguration der „Kaltprüfung“ im Maßstab 1:1 auf einen Brandofen abgebildet. Alle Prüfkörper sind über die gesamte Brandzeit mit Hydraulikstempel konstant statisch belastet gewesen. Die Aufzeichnung von Temperaturkurven der Verbinderplatten stellte sicher, dass es zu keinem Festigkeits- und Steifigkeitsverlust kam.


Optimaler Schutz des Systemverbinders

Für wirtschaftliche Anschlüsse ohne den Anspruch einer Sichtqualität wird der Systemverbinder lediglich aufgeschraubt. Dabei entsteht eine Fuge zwischen dem Hirnholz des Nebenträgers und dem Seitenholz des Hauptträgers im Ausmaß der Verbinderplattenstärke. Für den optimalen Schutz des Systemverbinders vor direkter Temperatureinwirkung, entwickelte SHERPA eine patentierte Lösung. In der Fuge kommt das Brandschutzlaminat „Fire Stop 2.5“ zum Einsatz. Das 2.5 mm dicke und 20 mm breite Laminat lässt sich optimal in die Vorfertigung im Werk integrieren. Bei Brandeinwirkung schäumt es dreidimensional auf und verschließt die Fuge vollständig. Die Nachweise wurden 2015 für 30 und 60 Minuten erbracht und sind bereits Bestandteil der ETA-12/0067. Einen Meilenstein bildete auch die Erkenntnis, dass Fugen bis zu 5 mm Breite keine gesonderten Schutzmaßnahmen erfordern. Somit stellen Fertigungstoleranzen und geplante Schattenfugen zur Montageerleichterung kein Sicherheitsproblem dar.


Herausforderung R90 und R120

2020 hat sich SHERPA schwerpunktmäßig mit wirtschaftlichen Anschlüssen beschäftigt, die Brandzeiten von 90 und 120 Minuten standhalten. Dabei rückte der Mindestquerschnittsbedarf in den Vordergrund, da sich Planer bei der Holz-Dimensionierung gerne auf den Bauteilnachweis konzentrieren. Die Anforderungen der Verbindungstechnik für den Anschluss bleiben so unter Umständen auf der Strecke. Im schlimmsten Fall sind Holzlisten bereits bestellt und Projekte abgebunden oder fertig gestellt. Um die Wirtschaftlichkeit sicher zu stellen und Anschlüsse nachträglich zu ertüchtigen hat sich SHERPA eine praxistaugliche Lösung einfallen lassen. Es handelt sich hierbei um einen lokal aufgebrachten Brandschutzanstrich, der eine Querschnittsreduktion von ca. 10 mm pro brandzugewandte Seite bringt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zusammen mit der Holzforschung Austria und dem IBS in Linz wurde die Wirksamkeit des Brandschutzanstriches für R90 und R120 untersucht. Dabei kam die bewährte Prüfkonfiguration zum Einsatz, um die Vergleichbarkeit mit den bisherigen Ergebnissen zu gewährleisten. Prüfkörper wurden mit und ohne Brandschutzanstrich hergestellt. Bei der Anschlussfuge wurden wieder 5 mm berücksichtigt oder das Fire Stop 2.5 zum Einsatz gebracht. Die Ergebnisse der Prüfungen über 90 und 120 Minuten sind durchwegs positiv ausgefallen und können schon jetzt für aktuelle Projekte berücksichtigt werden. SHERPA informiert alle Interessenten gerne über die konkreten Lösungen im Rahmen des technischen Supports.


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