Online-Tagung „Bauphysik im Holzbau“ war ein voller Erfolg

Holz Forschung Austria

15.12.2021

Mit dem neuen Tagungsformat „Bauphysik im Holzbau“ führte die Holzforschung Austria (HFA) am 11. November 2021 ihre erste ganztägige Online-Tagung mit professioneller Tagungsplattform und Live-Vorträgen aus dem Studio durch. Rund 100 TeilnehmerInnen verfolgten den Livestream und beteiligten sich in großer Zahl an den Live-Abstimmungen und den Podiumsdiskussionen. Hochkarätige ReferentInnen brachten spannendes Fachwissen über aktuelle bauphysikalische Themen für PraktikerInnen.

Die Moderatorin Mag. Teresa Adler führte das Publikum gemeinsam mit Seminarleiter Dr. Bernd Nusser (Holzforschung Austria) durch die Online-Tagung. Nach einer kurzen Vorstellung der Tagungsplattform HOPIN und ihrer Bereiche konnten die TeilnehmerInnen sich mit dem Liveabstimmungstool Mentimeter vertraut machen. Die erste Online-Tagung startete punktgenau und zeigte mit einer durchgehend hohen Beteiligung der TeilnehmerInnen an den Liveabstimmungen und Fragerunden das große Interesse an den Fachvorträgen und Inhalten.


Planungspraxis

Im ersten Vortrag referierte DI (FH) Hendrik Reichelt, M.Eng. (Kaufmann Bausysteme) über die Ergebnisse des Projektes FireSafeBox, das sich mit der brandschutztechnischen Beurteilung der Bauteilfügungen in Massivholzbauweise beschäftigte. Im Projekt wurde ein Prüfaufbau für die (Bauteil-)Fügung der Modulbauweise hinsichtlich des Raumabschlusses – Stichwort doppelte Wände – im Brandversuch realisiert. Im Anschluss referierte DI (FH) Daniel Kehl (Büro für Holzbau und Bauphysik) über die Hinterlüftung von Flachdächern. Sein Fazit: Für die sichere Planung von windinduzierter Hinterlüftung ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen. Den ersten Block schloss der Seminarleiter Dr. Bernd Nusser (Holzforschung Austria) mit seiner Vorstellung der neuen Planungshilfe Technische Gebäudeausrüstung (TGA) ab, die ab 2022 auf dem Bauteilkatalog dataholz.eu zur Verfügung stehen wird. Sie wird in erster Linie dazu dienen, Architekten und Bauherrn aufzuzeigen, welche TGA-Systeme bei welchen Gegebenheiten sinnvoll einsetzbar sind und wie sich die jeweilige Wahl auf die Kosten- und Energieverbräuche auswirken.


Bauphysik im Mehrgeschoßer

Der zweite Block stand im Zeichen mehrgeschoßiger Leitprojekte und wurde von Ing. Rupert Wolffhardt (Holzforschung Austria) und DI Markus Pendlmayr (einzueins architektur ZT GmbH) eröffnet. In ihrem Vortrag erläuterten die Referenten bauphysikalische Lösungen des Holz-Hybrid-Baues „Gleis 21“ in Wien. Das Vorzeige-Wohnbauprojekt wurde als Niedrigstenergiehaus ressourcenschonend errichtet und wird zukünftig auch mit einem eigenen Kulturprogramm das sogenannte „Grätzel“ um den Wiener Hauptbahnhof aufwerten. Über die herausfordernden Details und die integrale Planung des weltbekannten Holzhochhausprojekt HoHo in Wien sprach anschließend DI Paul Track (RWT PLUS ZT GmbH).


Bauphysik I

Dr. Fabian Schöpfer (Technische Hochschule Rosenheim / DE) stellte in seinem Vortrag über körperschallbasierte Geräusche aus gebäudetechnischen Anlagen im Holzbau seinen Ansatz für ein praktikables Prognoseverfahren vor. Erste Ergebnisse des empirischen Verfahrens, das alle Übertragungswege und -mechanismen in einer Größe vereint, sind vielversprechend im Hinblick auf die praktische Anwendung. Die folgende Doppelconférence bestritten Mag. Herbert Müllner (Versuchsanstalt TGM) und Dr. Bernd Nusser (Holzforschung Austria). Sie zeigten den Einfluss der Konstruktionsdetails von Holzrahmen und Holzmassivgebäuden auf die Schalldämmung und schlussfolgerten, dass die qualitative und quantitative Ausführung der Verschraubung oder Verklammerung erheblichen Einfluss auf die Bauakustik hat. Die Schalldämmung kann aber schon im Vorfeld durch die Realisierung praktisch anwendbarer robuster Details optimiert werden.


Bauphysik II

DI Alexander Stenitzer (Holzforschung Austria) sprach über die praktikable Abschätzung der Schalldämmung von Holzrahmenwänden mit WDVS und stellte ein einfaches Prognosetool dafür vor, dass eine Abschätzung erleichtert. Im Anschluss zeigte Univ.-Prof. Dr. Azra Korjenic (TU Wien) den TeilnehmerInnen verschiedenste Beispiele von Fassadenbegrünungen im Holzbau und ging auf den Status Quo, die Potentiale aber auch Grenzen ein. Es handelte sich bei den wenigen international realisierten Beispielen zumeist um sehr individuelle Lösungen. Laut der Referentin bedarf es weiterer Untersuchungen, um Fassadenbegrünungen auch im Holzbau mit wenig Risiko für die Konstruktion umsetzen zu können.


Theorie und Praxis

Der letzte Block wurde von Dr. Daniel Zirkelbach (Fraunhofer IBP / DE) eingeleitet. Sein Referat über Luftdichtheit und Feuchteinfiltration beschäftigte sich mit Laborversuchen und der Bedeutung des konvektiven Feuchteeintrags für die Baupraxis, die er dem Publikum anhand eines Versuchsaufbaues näherbrachte. Den letzten Vortrag hielt Dr. Martin Teibinger (Sachverständiger). Er sprach aus der Praxis über die Auswirkungen kleiner Fehler bei der Planung von Terrassenkonstruktionen bei der Aufstockung und ging näher auf die Sanierungskonzepte ein.

Der Seminarleiter Dr. Bernd Nusser (Holzforschung Austria) fasste zum Abschluss die Themen der gelungenen Veranstaltung noch einmal kurz zusammen und hob besondere Highlights hervor, bevor die Moderatorin Mag. Teresa Adler das Publikum verabschiedete. Mit dem Online-Tagungsformat „Bauphysik im Holzbau“ wird die Holzforschung Austria auch zukünftig neue Wege gehen und damit das bisherige Kongressformat des „Bauphysik-Forums“ ablösen.


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